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Verbandshistorie

Seit mehr als 100 Jahren ist es möglich, die Wasserversorgung für die Einwohner im Verbandsgebiet kostengünstig und auf technisch sehr hohem Niveau durchzuführen. Auf dieser Seite finden Sie eine chronologische Erzählung unserer Geschichte. Nehmen Sie sich Zeit und lesen Sie was in 100 Jahre passiert ist.

1907 Gründung des Gemeindeverbandes Strohgäu-Wasserversorgung

Der Gedanke einer Gruppenwasserversorgung war von dem Vorstand des Königlichen Bauamts für das öffentliche Wasserversorgungswesen in Württemberg, Oberbaurat Hermann von Ehmann, angeregt worden.

Das Bauamt hatte mit der Bildung von Gruppenwasserversorgungen auf der Schwäbischen Alb gute Erfahrungen gemacht. Am 6. Dezember 1905 fragte Vorsteher Daur schriftlich bei von Ehmann an, wann er ihn in den nächsten Tagen wegen der zu errichtenden Gruppenwasserversorgung sprechen könne.

Darauf kam das Anfrageschreiben mit folgender Antwort zurück:

„Herr Oberbaurat von Ehmann ist leider heute früh 9 Uhr an einer Herzlähmung unerwartet rasch gestorben. Gegenwärtiges ist wohl der letzte Einlauf gewesen, den der heimgegangene Chef des Bauamts eröffnet.

gez. Franz

Stuttgart, den 7. Dezember 1905“

Der Nachfolger von Ehmanns im Amt, der junge Bauinspektor Oskar Groß, unterstützte die Bildung einer Gruppenwasserversorgung ebenfalls nach Kräften. Auf Drängen von Korntal erklärten sich schließlich die Gemeinden Heimerdingen, Hemmingen, Hochdorf, Münchingen und Schöckingen dazu bereit, ohne finanzielle Verpflichtungen dem Beschluss der Gemeinde-Kollegien von Korntal vom 15. Januar 1906 beizutreten, nach welchem an das K. Ministerium des Innern die Bitte gerichtet werden sollte, im Interesse der Gemeinde zwei Pläne und generelle Kostenvoranschläge ausarbeiten zu lassen über eine Gruppenwasserversorgung:

  1. Für das Projekt Heimerdingen-Korntal
  2. Für das Projekt Eberdingen-Korntal

Auf diesen Antrag hin erging am 10. Juli 1906 ein Erlass an das Oberamt Leonberg, in dem die Ausarbeitung eines Plans einer Gruppenwasserversorgung für die Gemeinden Hemmingen, Korntal, Münchingen und Schöckingen mitgeteilt wurde.

Nach diesem Plan sollte die für die Versorgung der genannten Gemeinden erforderliche Wassermenge den im Strudelbachtal bei Eberdingen zu Tage tretenden Quellen entnommen und mittels eines von einem Sauggasmotor angetriebenen Pumpwerks in einen Hochbehälter gefördert werden, der auf einer Anhöhe bei Hochdorf zu erstellen wäre.

Inzwischen hatte sich auch die Gemeinde Weilimdorf an das Bauamt wegen einer Wasserversorgungsanlage gewandt und wurde in die Projekte für eine Wasserversorgungsgruppe einbezogen. Ein weiterer Erlass des Ministeriums vom 23. März 1907 kündigte ein Projekt für die Gemeinden Heimerdingen, Hemmingen, Korntal, Münchingen, Schöckingen und Weilimdorf an.

Der Plan gründete sich auf Erhebungen des Bauamts, nach denen das für die Versorgung der Gemeinden erforderliche Wasser, aus dem unter Umständen zu erweiternden Schachtbrunnen der Gemeinde Heimerdingen bei der Haldenwaldmühle im Strudelbachtal in ausreichender Menge gewonnen werden könne. Voraussetzung war allerdings die Bereitschaft der Gemeinde Heimerdingen, ihre Wasserversorgungsanlage gegen entsprechende Entschädigung für die Gruppe zur Verfügung zu stellen.

Das Ministerium beraumte nun auf Samstag, den 6. April 1907 um 13 Uhr, eine Verhandlung im Saal der Bahnhofswirtschaft (Hotel Jägerheim) in Heimerdingen an, bei welcher über die Ausführung des Unternehmens und die Bildung einer Wasserversorgungsgruppe ein endgültiger Beschluss gefasst werden sollte. Die Versammlung fand statt unter Leitung des Ministerialreferenten Oberamtmann Dr. Michel und in Anwesenheit von Bauinspektor Groß sowie des Oberamtsvorstands von Leonberg, Regierungsrat Krauß.

Von den Gemeinden waren erschienen: Die bürgerlichen Kollegen von Heimerdingen, Schöckingen und Weilimdorf je in beschlussfähiger Anzahl sowie bevollmächtigte Vertreter von Korntal.

Die Gemeinden Hemmingen und Münchingen hatten nicht bevollmächtigte Vertreter abgeordnet.

Die Gemeindevertreter waren sich ihrer Verantwortung bewusst und nahmen die Entscheidung nicht leicht. Besondere Schwierigkeiten machten die Regelungen mit der Gemeinde Heimerdingen wegen der Übernahme ihrer Wasserversorgungsanlage und die Einigung über die hierfür zu gewährender Entschädigung sowie über die sonstigen von Heimerdingen gestellten Bedingungen.

Einem Vorschlag des Verhandlungsleiters entsprechend übernahm die Gemeinde Korntal, wegen ihres besonderen Interesses am Zustandekommen des Unternehmens, die Zahlung der Entschädigung von 5000 Mark an Heimerdingen für die Übernahme der Wasserfassung. Damit war die Hauptschwierigkeit beseitigt. Die Gemeinde Heimerdingen brauchte sich an den erstmaligen Herstellungskosten der Gesamtanlage, an den Grunderwerbskosten sowie an einer Erweiterung oder Instandsetzung des Schachtbrunnens nicht zu beteiligen. Außerdem erhielt sie ein Vorzugsrecht für den Bezug von Wasser aus ihrem bisherigen Schachtbrunnen.

Durch einen einstimmigen Beschluss ihrer Vertreter vereinigten sich die vier Gemeinden Heimerdingen, Korntal, Schöckingen und Weilimdorf zum Zweck der Versorgung der Gemeinden mit Trink- und Nutzwasser zu dem Gemeindeverband Strohgäu-Wasserversorgung mit Sitz in Heimerdingen.

Die Kreisregierung genehmigte die neu aufgestellte Satzung am 21. Mai 1907.

Verbürgten Überlieferungen zufolge war die Freude des Gründerkollegiums über das gelungene Werk so anhaltend, dass der Abendzug der Strohgäu-Bahn eine ganze Stunde auf dem Bahnhof in Heimerdingen warten musste, bis die Delegierten schließlich abfahrtbereit waren.

Die Gemeinde Hemmingen trat im Juni 1907, Münchingen am 9. November 1907 und Hochdorf am 9. Juli 1908 dem Gemeindeverband bei. Den Höfen Hardthof (Gemeinde Schwieberdingen) und Schönbühlhof (Gemeinde Markgröningen) wurde am 7. September 1908 das Recht zum Wasserbezug unter Ansatz eines erhöhten Wasserzinses vertraglich eingeräumt. Am 30. Januar 1922 wurde auch mit Hirschlanden ein Vertrag über die Belieferung mit Wasser abgeschlossen.

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