Erfolgreiche Installation eines Notstromaggregats (NEA) bei der Strohgäu-Wasserversorgung

(ah) Kein Strom? Kein Wasser? Wenn der Strom für eine längere Zeit ausbleibt, läuft es auch mit der Wasserversorgung nicht mehr so einfach. Damit Wasser in die privaten Haushalte und Betriebe kommt, müssen die Wasserpumpen des Zweckverbandes der Strohgäu-Wasserversorgung auch funktionieren und dafür brauchen sie Strom. „Einen Tag können wir beim Hochbehälter Lerchenberg ohne Strom abpuffern – doch dann sind die Hochbehälter leer“, weiß Lars Kunberger, Wassermeister der Strohgäu Wasserversorgung.

Also was würde denn im Falle eines Blackouts, eines längeren Stromausfalls, mit der Wasserversorgung passieren? Würde das hintere Strohgäu dann auf dem Trockenen sitzen? Das Szenario „Blackout“ lässt den Elektromeister Lars Kunberger relativ cool. Die Strohgäu-Wasserversorgung ist vorbereitet: Ein dieselbetriebenes Notstromaggregat übernimmt dann die Stromversorgung beim Hochbehälter Lerchenberg, der die Gemeinden Hemmingen, Ditzingen, Schöckingen und Hochdorf mit Wasser versorgt. „Insofern wir Landes- und Bodenseewasser bekommen, können wir bei Stromausfall liefern“.

Die Beschaffung des Notstromaggregats ist Teil des Krisenmanagements und Notwasserversorgungskonzepts der Strohgäu-Wasserversorgung und Netze BW Wasser. Im Zuge eines Infrastrukturgutachtens wurde die Maßnahme analysiert und im vergangenen Jahr erfolgreich umgesetzt. Die Trinkwasserversorger gelten als „kritische Infrastruktur“.

„Heute testen wir den Ernstfall, stellen den Strom ab und lassen das Notstromaggregat den Betrieb übernehmen“, sagte Lars Kunberger bei einem Ortstermin. Dann bittet der Elektrotechniker um absolute Ruhe – die manuelle Abschaltung von 400 Volt erfordert höchste Konzentration. Nur er und sein Kollege Marko Schulz dürfen diese nicht ungefährliche Abschaltung vornehmen. Trotz schrillen Alarms und Notlicht lassen sich die beiden Elektrofachkräfte nicht aus der Ruhe bringen. Nach zehn Minuten höchster Anspannung ist es geschafft. Der Strom ist aus. Nun muss „umgestöpselt“ werden. Auch das ist nach zehn Minuten geschafft und das laute Surren des Motors vom Notstromaggregat ist zu hören. Test bestanden. Rein optisch würde man das blau weiß bedruckte Aggregat für nigelnagelneu halten. Tatsächliche hatte es schon seine ersten Einsätze im Ahrtal.

Es folgt eine Führung des Hochbehälters durch den Wassermeister Eberhard Burger mit dem Verbandsvorsitzenden Dr. Joachim Wolf, Verbandsrechner Alexander Noak, dem Technischen Leiter Joachim Gelewski und der Webseiten Koordinatorin Bettina Reutter (beide Netze BW Wasser) sowie Frank Schulze, der bei der Stadt Korntal-Münchingen für den Bevölkerungsschutz zuständig ist. Neben Kosten, Leistung, Sicherheit und Wasserknappheit ging es auch darum, ob das Notstromaggregat bei Mitgliederkommunen zum Einsatz kommen könnte. „Ja, wenn die Rahmenbedingungen passen“, sagt Lars Kunberger, der praktischerweise auch Feuerwehrmann bei der Korntal-Münchinger Wehr ist. „Auch wenn der Ernstfall aktuell nicht sehr wahrscheinlich ist, sind wir nun gewappnet“, resümiert der Verbandsvorsitzende Dr. Wolf.

 Hintergrundinformationen zum Zweckverband Strohgäu-Wasserversorgung

Das Verbandsgebiet der Strohgäu-Wasserversorgung erstreckt sich auf die Gemeinden bzw. Ortsteile Korntal, Münchingen, Kallenberg, Müllerheim, Hemmingen, Schöckingen, Heimerdingen, Hochdorf an der Enz und den Hardt- und Schönbühlhof. Im Verbandsgebiet leben ca. 34.000 Einwohner.

Die Aufgabe des Zweckverbands ist es, seine Mitglieder mit Trinkwasser zu versorgen. Dem Zweckverband gehören alle Anlagen zur Gewinnung und zum Bezug, zur Aufbereitung, Speicherung und Fortleitung des Wassers bis einschließlich der Anschlussschächte. Zudem obliegen ihm Betrieb, Unterhaltung, Erneuerung und Erweiterung dieser Anlagen. Die Anschlussleitungen nach den verbandseigenen Wasserübergabestellen und die anschließenden Verteilernetze sind Eigentum der Mitglieder. Sie werden von diesen gebaut, betrieben und unterhalten.

Bericht: Angela Hammer, Stadt Korntal-Münchingen; Bürgerreferentin, Amtsblattredaktion, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Titelbild v.l.n.r.: Dr. Joachim Wolf, Alexander Noak, Frank Schulze, Lars Kunberger, Eberhard Burger, Marko Schulz, Joachim Gelewski

 

 

Zurück zur Übersicht

Teilen Sie diesen Beitrag in Ihrem Netzwerk