Am Donnerstagnachmittag, den 01.08.2024 trafen sich knapp 20 interessierte Gartenfreunde zu einem Besuch der Strohgäu-Wasserversorgung im Strudelbachtal in Ditzingen-Heimerdingen.
Unser 1. Vorstand, Helmut Bier konnte als Referent, Wassermeister Lars Kunberger für eine 2-stündige, lehrreiche und sehr informative Besichtigung begrüßen.
Bedeutung des Wassers:
Einer der frühesten Philosophen ‚Thales von Milet (624-547 v.Chr.)‘ sah im Wasser den Urstoff allen Seins (und zählte aufgrund der großen Bedeutung bereits zu den 4 Urelementen).
Grundlage allen Lebens ist Wasser, d.h., keine Pflanze, kein Tier und kein Mensch kommen ohne Wasser aus. Die ersten sesshaft werdenden Menschen haben sich immer an Quellen, Bächen, Flüssen und Seen niedergelassen und die Wasserversorgung stand immer mit an einer der vordersten Stellen.
Das Wasseraufkommen der Erde beläuft sich auf ca. 1,4 Milliarden Kubikkilometer, nur ca. 3,5 % des irdischen Wassers davon ist Süßwasser, der Rest von ca. 96,5 % ist Salzwasser. Der durchschnittliche Wasserverbrauch für eine Person beträgt 130 Liter pro Tag!
Strohgäu-Wasserversorgung:
Die Verbandsgebiet der Strohgäu-Wasserversorgung versorgt seit mehr als 100 Jahren einige Gemeinden/Ortsteile wie Hemmingen, Heimerdingen, Schöckingen sowie weitere 5 Orte mit ca. 35.000 Einwohner mit sauberem Trinkwasser (Grundwasser als Süßwasser mit einem sehr hohen Reinheitsgrad!). Die Gesamtmenge entspricht etwa 2 Mio. m³ Wasser pro Jahr, kommt aus verschiedenen Quellen mit 60 % Eigenwasser und 40 % Landeswasser. Wir konnten sehen, dass das Grundwasser für dieses Wasserwerk schon in ca. 3 Meter Tiefe vorhanden ist, der Quellzulauf kommt über Heimerdingen.
Wasseraufbereitung/bestens kontrolliertes Lebensmittel Deutschland:
Die Wasseraufbereitung in diesem Wasserwerk wird mit 3 Mitarbeitern betrieben. Die technische Infrastruktur ist immens aufwändig und teuer! Bei der Aufbereitung werden für feinste Partikel spezielle Filter eingesetzt, die Trübungsstoffe, Bakterien und Viren usw. herausfiltern können. Ständige Kontrollen erfolgen durch vielseitige Wasserproben im Werk, hinzukommt, dass all diese Proben danach von einem Stuttgarter Labor aufwendig analysiert werden. Von vielen Stellen aus kann bei der Strohgäu-Wasserversorgung jederzeit die absolute Reinheit kontrolliert und im Problemfall kurzfristig eingegriffen bzw. kann eine Teilstilllegung für den Verbraucher erfolgen.
Die am häufigsten im Trinkwasser gelösten Mineralstoffe sind Calcium, Magnesium und Natrium sowie Carbonat, Hydrogencarbonat, Chlorid und Sulfat. Die Summe der Konzentrationen von Calcium und Magnesium wird als Wasserhärte bezeichnet – Härtegrad 2 laut Wasserwerk!
Damit dieses Wichtigste, für uns so selbstverständliche und am besten kontrollierte Lebensmittel Deutschlands tagtäglich zur Verfügung steht, ist ein sehr großer technischer Aufwand vom Rohwasser bis zum Reinwasser erforderlich. Absolute Top-Qualität sowie die sehr hohe Versorgungssicherheit muss ganzjährig gewährleistet sein, es sind viele technische und aufwendige Abläufe, sehr große Infrastrukturen wie Wasserwerke, viele Kilometer lange Verteilnetze, div. Trinkwasserhochbehälter incl. der Pumpwerke für jede Gemeinde/Ort notwendig. Das Rohwasser wird am Ende mit Chlor desinfiziert und durch die Leitungen geschickt.
Die ‚Deutsche Trinkwasserverordnung‘ garantiert, dass Trinkwasser aus der Wasserleitung unbedenklich entnommen werden kann. Und das zu einem Preis von unter 1 Cent pro Liter!
Übrigens: Das Lebensmittel Trinkwasser kann nicht ersetzt werden.
Seit Generationen sind wir es gewohnt, Wasser für alle Bereiche des Lebens zur Verfügung stehen zu haben. Sauberes Wasser war in Deutschland lange Zeit keine Selbstverständlichkeit – im Rest der weiteren Welt ist dies heute häufig noch immer ein großes Problem (etwa 3 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und militärische Konflikte sind nicht von der Hand zu weisen!).
Besichtigungen mit Führungen:
Kostenlose Besichtigungen mit Führungen für größere Gruppen, Vereine usw. sind immer möglich.
Highlight ist vor allem, dass Schulklassen ab der 3. Klasse mit ihren Lehrerinnen/Lehrer die Funktionsweise der Wasserversorgung, des Wasserkreislaufes kennen lernen dürfen sowie Wasseraufbereitungen mit praktischen Versuchen unter Anleitung selbstständig durchführen.
Fazit nach der heutigen Besichtigung:
Ausreichend sauberes Trinkwasser ist nicht selbstverständlich und sollte im alltäglichen Umgang schonend behandelt werden. Der Aufwand der Wasseraufbereitung steht vor immer größeren Herausforderungen. Was für uns tagtäglich als gegeben hingestellt wird, ist für viele andere Länder nicht selbstverständlich. Den verantwortungsvollen Garten-, und Stücklesbesitzern kann nur bestens empfohlen werden, ausreichend Regenwasser für das Gießen ihrer Pflanzen (auch der Pflanzen-Gesundheit wegen!) einzusetzen und die natürliche Ressource Trinkwasser maßvoll zu verwenden.
WH
Obst- und Gartenbauverein Ditzingen e.V.

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